Frühkindliche Reflexintegration nach F&W

Wenn Restreaktionen im "Hintergrund" aktiv bleiben...

 

Was hat es mit den frühkindlichen Reflexen auf sich?

Die frühkindliche Entwicklung ist maßgeblich entscheidend für die motorische, neuronale, sensorische sowie sozio-emotionale Reifung des menschlichen Gehirns.

Ein Säugling ist während der ersten Lebensmonate noch nicht selbständig überlebensfähig, weil das Gehirn noch nicht entsprechend entwickelt ist. Hier kommen die frühkindlichen oder primitiven Reflexe ins Spiel. Sie werden auf Hirnstammebene gesteuert. Sie sichern das Überleben, schützen uns, sichern die Nahrungsaufnahme und leiten motorische sowie emotionale Entwicklungsprozesse ein.

 

Wozu gibt es frühkindliche Reflexe?

Das Gehirn ist zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht ausreichend vernetzt, um die Bewegungen und Aktionen willentlich selbst zu initiieren und zu steuern. Die Fähigkeit dazu entwickelt sich erst nach und nach. Dabei helfen die frühkindlichen Reflexe durch die Reaktion auf bestimmte Reize und den gesamten physiologischen Prozess (tonische Reaktionen), der dadurch ausgelöst wird.

Man könnte auch sagen...

Die Aufgabe der Reflexe ist: Üben Üben Üben... bis gelernt wurde bewusst auf Reize zu reagieren.

Frühkindliche Reflexe sind ein essentieller Bestandteil für eine ausbalancierte Entwicklung. Nicht nur die Motorik sondern darüber auch das Gehör mit dem Gleichgewichtssinn, die visuelle Wahrnehmung, Sprache, Koordination entwickeln sich mit Hilfe der frühkindlichen Reflexe.

Sobald die Reflextätigkeit ausreichend "geübt" wurde und eine entsprechende Reifung im Gehirn stattgefunden hat, werden diese normalerweise integriert> das bedeutet es werden keine Reflexreaktionen mehr ausgelöst, wenn bestimmte Reize vorliegen.

Das passiert nur, wenn es keine Unregelmäßigkeiten in der Entwicklung gibt.

 

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Reflex verschwinden kann?

Ein frühkindlicher Reflex verschwindet, wenn das Gehirn entsprechende Verknüpfungen der motorischen und sensorischen Aktivität stark genug gebildet hat. Es ist gereift und der Reflex wird dann nicht mehr benötigt, sodass er unterdrückt bzw. integriert wird.

Wenn sich die frühkindlichen Reflexe während der Schwangerschaft, Geburt oder im ersten Lebensjahr nicht richtig entfalten können und nicht richtig integriert werden, verschwinden sie nicht. Sie bleiben ggf. als Restmuskelreaktionen vorhanden, die die Entwicklung auf mehreren Ebenen beeinträchtigen kann.

Das Vorhandensein von frühkindlichen Reflexen über den 6. bis 12. Lebensmonat hinaus deutet auf Unterentwicklung innerhalb des Zentralnervensystems hin. Es kann unreife Verhaltensmuster verursachen und es verhindert die normale Entwicklung der Halte- und Stellreaktionen> das betrifft unter Umständen Menschen jeder Altersgruppe

Je nach Stärke der bleibenden Restaktivität können mehrere Funktionsgebiete gestört sein:

  • Lernen und Verhalten
  • grob- und feinmotorische Koordination
  • sensorische Wahrnehmung
  • Kognition
  • Ausdrucksverhalten
  • Stressmanagement

 

Was ist Reflexintegration?

Reflexintegration sorgt für eine Nachreifung des Gehirns.

Reflexintegration holt das nach, was während der selbständigen Entwicklung des Kindes nicht oder nicht vollständig stattgefunden hat.

Reflexintegration beinhaltet gezielte Bewegung und taktile Stimulierung.

Dadurch werden Reize an das Gehirn gesendet, welche früher im Gehirn nicht ausreichend angekommen sind, weil der Reflex z.B. entweder nicht oft genug ausgelöst wurde oder unterentwickelt war. Dies wiederum sorgt dafür, dass sich die entsprechenden Verknüpfungen entwickeln, die dafür sorgen, dass der Reflex vom Frontallappen unterdrückt wird, bzw. „integriert wird“, also Reflexintegration stattfindet